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Schwachstellenbewertung: Bei der Schwachstellenbewertung werden entscheidende Punkte in Systemen, Netzen oder Anwendungen bewertet, die von Bedrohungen ausgenutzt werden könnten. Sie beinhaltet die Identifizierung, Quantifizierung und Priorisierung von Schwächen, um potenzielle Risiken zu verstehen. Siehe auch Risiken, Risikowahrnehmung, Netzwerke.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ökologische Theorien über Schwachstellenbewertung - Lexikon der Argumente

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Schwachstellenbewertung/Kriterien/Ökologische Theorien: Die vorangegangene Übersicht schlägt fünf spezifische Kriterien vor, die Assessments erfüllen sollten, um die verschiedenen Kritiken der bisherigen Wissenschaft zu beantworten (Schröter et al. 2005b)(1).
Erstens, sollte die Wissensbasis
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die für die Analyse herangezogen wird, vielfältig und flexibel sein. Dieses Kriterium geht über die Standardforderung nach interdisziplinärer wissenschaftlicher Forschung hinaus. Schwachstellenforscher sollten auch mit Interessenvertretern zusammenarbeiten, um deren Perspektiven und Anliegen zu erfahren. Dieses Gebot kann eine ernsthafte Auseinandersetzung mit indigenem oder lokalem Wissen erfordern - trotz der Schwierigkeiten, solche Informationen in einem klassischen wissenschaftlichen Rahmen zu prüfen. Dieser Ansatz argumentiert außerdem, dass es wertvoll sein kann, sich bei der Entwicklung des Forschungsdesigns mit den Interessenvertretern als gleichberechtigte Partner auseinanderzusetzen (Cash et al. 2003)(2).
Zweitens ist die Skala, auf der das gekoppelte Mensch-Umwelt-System untersucht wird, in der Regel "ortsbezogen", was bedeutet, dass Schwachstellen auf lokaler Ebene im Kontext von Prozessen und Ergebnissen auf anderen Skalen untersucht werden. Die meisten GCVAs [Global Change Vulnerability Assessments] untersuchen die Folgen von großskaligen Prozessen (z.B. Klimawandel) auf kleineren Skalen und sind daher per Definition multiskalig angelegt. Dennoch haben nur wenige GCVAs explizit die Rolle von Prozessen auf mehreren Skalen gleichzeitig untersucht und sich stattdessen typischerweise auf Prozesse und Ergebnisse auf der lokalen Skala konzentriert.
Drittens wird davon ausgegangen, dass die potenziellen Treiber der Schwachstellen möglicherweise vielfältig sind und sich gegenseitig beeinflussen. Es wäre ein Fehler anzunehmen, dass die Folgen der Klimavariabilität und des Klimawandels notwendigerweise die einzigen Probleme sind, die für eine bestimmte Bevölkerung oder ein Mensch-Umwelt-System von Bedeutung sind. In der Tat können Interessenvertreter alltägliche Angelegenheiten, die mit Armut, Krieg oder Gesundheit zusammenhängen, gleichrangig mit oder vor den Klimafragen sehen. O'Brien et al. (2004a)(3) formalisieren diese Idee mit dem Begriff der "Doppelbelastung" (siehe Leichenko und O'Brien (2008)(4) für eine erweiterte Diskussion) und wenden es auf den Fall des Klimawandels und der Handelsliberalisierungspolitik in der indischen Landwirtschaft an. Viertens ist das Verständnis der Anpassungsfähigkeit ein grundlegender Bestandteil des Verständnisses von Schwachstellen. Die Anpassungsfähigkeit wird als Dimension der Schwachstellen einbezogen, um eine Trennung von Mensch-Umwelt-Systemen zu ermöglichen, die einem externen Stress oder einer Störung ausgesetzt und empfindlich sind, sich aber nicht von solchen Systemen erfolgreich umstrukturieren oder erholen können, die
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auf die Auswirkungen in einer Weise reagieren, die plausible Hoffnung gibt, eine Wiederholung einer zukünftigen Katastrophe zu vermeiden. Dies geschieht indem Expositionen begrenzt, Empfindlichkeiten reduziert und/oder Reaktionsmöglichkeiten und Anpassungsfähigkeiten gestärkt werden. Die Schwachstellenbewertung hat jedoch gezeigt, dass die Anpassungsfähigkeit innerhalb eines Mensch-Umwelt-Systems variieren kann, abhängig von demografischen, sozialen, wirtschaftlichen oder anderen Faktoren. Die Dimension wird als Anpassungskapazität und nicht als "Anpassungen" bezeichnet, weil die Anpassungsoptionen einiger Personen oder Gruppen durch unzureichende Ressourcen (einschließlich Informationen) oder politisch-institutionelle Barrieren eingeschränkt sein können. Darüber hinaus ist es für Forscher in einigen Fällen schwierig zu wissen, ob eine bestimmte Anpassung gut oder schlecht ist; die Fokussierung auf Kapazität und Kapazitätsaufbau umrahmt das Thema in Bezug auf Entscheidungsprozesse und nicht auf Ergebnisse.
Fünftens sollte ein Verständnis historischer Schwachstellen mit Szenarien zukünftiger sozialer und ökologischer Bedingungen verknüpft werden. Das Hauptziel von GCVAs ist es, "die Entscheidungsfindung bestimmter Interessengruppen über Optionen zur Anpassung an die Auswirkungen des globalen Wandels zu informieren" (Schröter et al. 2005b: 575)(1). Daher ist ein Versuch der Extrapolation vergangener Schwachstellen oder der Projektion neuer Schwachstellen in Verbindung mit neuen Trends, die in der Vergangenheit nicht beobachtet wurden, notwendig.
>Klimawandel
, >Umweltschäden, >Umweltpolitik, >Klimafolgenforschung.

1. Schröter, D., Polsky, C. and Patt, A. 2005b. Assessing vulnerabilities to the effects of global change: An eight step approach. Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change 10(4): 573–95.
2. Cash, D. W., Clark, W. C., Alcock, F., Dickson, N. M., Eckley, N., Guston, D. H., Jäger, J., and Mitchell, R. B. 2003. Knowledge systems for sustainable development. Proceedings, National Academy of Sciences 100(14): 8086–91.
3. O’Brian, K., Sygna, L., and Haugen, J. E. 2004b. Vulnerable or resilient? A multi‐scale assessment of climate impacts and vulnerability in Norway. Climatic Change 64: 193–225.
4. Leichenko, R., and O'Brien, K. 2008. Environmental Change and Globalization: Double Exposures. Oxford: Oxford University Press.



Polsky, Collin and Hallie Eakin: “Global Change Vulnerability Assessments: Definitions, Challenges, and Opportunities”, In: John S. Dryzek, Richard B. Norgaard, David Schlosberg (Hrsg.) (2011): The Oxford Handbook of Climate Change and Society. Oxford: Oxford University Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Ökologische Theorien

Norgaard I
Richard Norgaard
John S. Dryzek
The Oxford Handbook of Climate Change and Society Oxford 2011

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